Sexismus und sexuelle Belästigung ist für Frauen ein Alltagsproblem und für Männer eine Lappalie. Die Sensibilität gegenüber diesem Thema existiert noch nicht. Wir müssen diesem strukturellen Problem endlich einen Riegel vorschieben. Diesem Problem muss gesellschaftlich, politisch und parteilich entgegengewirkt werden. Victim Blaming, Upskirting oder Objektifizierungen dürfen keinen Platz in unserer Partei, unserer Gesellschaft haben.
Sexismus beginnt bereits in vielen Alltagssituationen, zum Beispiel bei scheinbar lockeren, witzigen Sprüchen. Er bezeichnet jede Handlung, die auf der Idee basiert, dass manche Menschen, meistens Frauen, aufgrund ihres Geschlechts minderwertig sind. Einzelne Vorfälle von Sexismus mögen harmlos erscheinen, aber sie erschaffen eine Atmosphäre der Einschüchterung, Angst und Unsicherheit. Dies führt zur Akzeptanz von Gewalt und tätlichen Übergriffen.
Politisch:
Wir fordern ein Angebot von niedrigschwelligen Beratungs- und Beschwerdemöglichkeiten bei öffentlichen Institutionen. Betroffene Personen müssen schnell Informationen finden können und Ansprechpartner:innen erhalten, die gegen sexuelle Übergriffe Kompetenz und Möglichkeiten haben (Beschwerdemechanismen).
Wir fordern bessere Aufklärung und Seminare für Politiker:innen aller Ebenen. Die Teilnahme hierzu muss verpflichtend sein.
Wir fordern, dass Safe Spaces eingeführt werden (z.B. Frauentreffen der Räte, frauenpolitische Sprecherinnen auf allen Ebenen).
Wir fordern Sanktionen und Ermöglichung der Mahnungen (z.B. Rederechtsentzug).
Parteilich:
Wir fordern ein Awareness-Team ab der Bezirksebene. Fühlt sich jemand unangemessen bedrängt, behandelt oder angemacht, kann man sich direkt dort melden. Anonymität für Betroffene muss hierbei ermöglicht werden (E-Mailadresse, Telefonnummern).
Das Awareness-Team setzt sich aus mindestens 5 Menschen zusammen. Der Parteitag wählt eine:n Gleichstellungsbeauftragte:n. Diese Person setzt das Awareness-Team zusammen. Außer der/dem Gleichstellungsbeauftragten darf keine stimmberechtigte Person des Vorstandes Teil des Teams sein.
Dem Awareness-Team müssen freie Möglichkeiten des Handelns gegeben werden. Hierfür müssen Fortbildungen ermöglicht werden. Zudem muss den Mitgliedern des Awareness-Teams jederzeit eine Supervision möglich sein. Wir fordern Seminare und Schulungen bezüglich des Themas Sexismus und sexueller Belästigung (Pflicht des Vorstandes eines jährlichen Seminars).
Wir fordern eine klare Kante gegen Sexismus (sexistische Angriffe melden, Meldemöglichkeiten).
Wir fordern einen öffentlichen Auftritt auf (sozialen) Medien, die das Thema Sexismus, Feminismus, Gleichstellung und sexuelle Belästigung thematisieren.
Wir fordern eine Möglichkeit der Mahnungen und Sanktionen (z.B. Ämterentzug, Pflichtspende, Hausrechtsnutzung). Dies soll durch eine demokratische Entscheidung eines Gremiums entschieden werden. Dieses kommt durch das Awareness-Team, ⅓ des Vorstandes und der Schiedskommission der Gliederung des Betroffenen zusammen. Bei der ersten Verwarnung ist eine verpflichtende Teilnahme an einem Seminar zu verhängen. Bei weiterer Mahnung entscheidet das Gremium über die Konsequenzen.
Wir fordern die Nutzung von geschlechtergerechter Sprache in allen schriftlichen Parteiaufgaben auf allen Ebenen (Soziale Medien, Protokolle, etc.).
Wir fordern eine Erarbeitung eines Anti-Sexismus-Plans für alle Parteiebenen.
Wir fordern eine Zusammenarbeit mit Bündnispartner:innen innerhalb der Partei wie SPD Queer, AsF und AG Migration und Vielfalt sowie gesellschaftlichen Mitstreiter:innen wie DGB, IGM etc.