Bildung/ Forschung/ Wissenschaft
Bereich Schule
Bildung ermöglicht sozialen Aufstieg, Teilhabe an der demokratischen Gesellschaft und fördert Inklusion und Gemeinschaft. Im bayerischen Schulsystem gibt es allerdings gravierende Mängel, die wir anpacken werden. Hierfür werden wir für die Kommunen ein großes Investitionsprogramm auflegen, damit die Schulen optimal für die Zukunft aufgestellt sind und auch kleine Schulen erhalten werden können.
Der Bildungserfolg von Kindern hängt nach wie vor stark vom Bildungsstand ihrer Eltern ab. In unserem Schulsystem werden alle Kinder die Chance haben, ihr Potential zu entfalten. Dabei sehen wir die Vermittlung von lebenspraktischen Kompetenzen wie Kommunikation und Teamfähigkeit, kritischem Denken und dem umsichtigen Umgang mit Medien sowie den Aufbau eines stabilen Selbstbewusstseins als besonders wichtig an. Zudem wichtig sind flexible Arten von Lernen in Projekten und Möglichkeiten des selbstgesteuerten Lernens. Dies resultiert in der Notwendigkeit alternativer Bewertungsformen wie Portfolioarbeiten und individuellen Lernfortschrittsgesprächen. Für die Herausforderungen der Zukunft brauchen wir ein Lernen für die Zukunft. Dafür orientieren wir uns in den Lehrplänen besonders an den Grundsätzen der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BnE).
Wir wollen das gemeinsame Lernen aller Schüler*innen fördern. Deshalb werden wir zusätzlich zu den bisherigen Schularten die Gemeinschaftsschule einführen und so für mehr Chancengleichheit sorgen. Bis zur Umsetzung der Gemeinschaftsschule werden wir die Entscheidung über die Schullaufbahn in die Hände von Eltern und Lehrkräften durch ein verpflichtendes Schullaufbahngespräch geben und das Übertrittszeugnis abschaffen.
Damit Lehrkräfte auf jedes Kind individuell eingehen können, begrenzen wir die maximale Klassenstärke mittelfristig auf 20 Kinder pro Klasse. Sind Kinder mit besonderem Förderbedarf in einer Klasse, wird die Klassenstärke weiter reduziert. Wir bekennen uns zur UN-Behindertenkonvention. Darüber hinaus müssen auch barrierefreie Lehr- und Lernmittel zur Unterstützung an allen Schulen zur Verfügung stehen. Gleichzeitig schaffen oder stärken wir multiprofessionelle Teams, sodass mehr Schulpsycholog*innen, Sozialpädagog*innen, Heilpädagog*innen und weitere Expert*innen die pädagogische Arbeit unterstützen. Durch mehr Verwaltungsstellen und Betreuung der IT-Infrastruktur entlasten wir Lehrkräfte und Schulleitungen.
Wir reformieren die Lehramtsausbildung mit einem Grundstudium ohne Festlegung auf eine Schulart, höheren Praxisanteilen und dem Masterabschluss nach Stufen (Grundschule, Sekundarstufe 1 und 2). Die gleiche Bezahlung aller Lehrkräfte ab Berufsbeginn mit A13 ist für uns selbstverständlich. Regelmäßige Fortbildungen zu pädagogischen und wissenschaftlichen Inhalten, sowie zu Medienbildung sollen ohne Mehrbelastungen für die Lehrkräfte integriert werden.
Wir wollen, dass alle Kinder, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern, beste Bildung erhalten. Deswegen gilt für uns: Kostenfreie Bildung von der KiTa bis zum Master oder Meister*in. Bildungsgebühren lehnen wir ab und stehen für volle Lernmittelfreiheit, insbesondere auch bei digitalen Endgeräten. Auch Lehrkräfte sollen regelmäßig mit Dienstgeräten ausgestattet werden. Allgemein werden wir die Digitalisierung der Schulen vorantreiben, indem wir die kommunalen Träger durch Förderprogramm unterstützen.
In Zukunft wird sich Schule als Lebensraum verstärken, da immer mehr Kinder und Jugendliche schulische Angebote am Nachmittag wahrnehmen. Auch über die Primarstufe hinaus soll jedes Kind das Anrecht auf eine ganztägige Betreuung haben.
Dabei sehen wir die rhythmisierte Ganztagsschule, die inhaltliches Lernen und Übungs- und Entspannungsphasen bietet, als ideal an. Deswegen werden wir einen Rechtsanspruch auf einen gebundenen Ganztagsschulplatz einführen. Alternative bestehende Betreuungsformen möchten wir dabei nicht einschränken und deren Qualität deutlich ausbauen. Unser Ziel ist es, dass alle Kinder im Format der Ganztagsschule unterrichtet werden können, um die Chancengerechtigkeit im Schulsystem zu stärken. Ganztägige Bildung erfordert ein entsprechendes Raumkonzept und die passende personelle Ausstattung. Hier werden wir die entsprechenden Förderrichtlinien für Schulbauten und Finanzierungsmöglichkeiten anpassen. Außerdem bieten wir für alle Schüler*innen ein gesundes und kostenfreies Frühstück und Mittagessen an. An allen Schulen soll sportlichen, musikalischen und kreativen Hobbys nachgegangen und sollen handwerkliche Fähigkeiten gesammelt werden können. Dazu gehört, dass alle Schüler*innen schwimmen lernen.
Um regionale und sozioökonomische Benachteiligungen von Schüler*innen auszugleichen, werden wir die Budgetierung von Schulen gezielt an Schulen mit einem erhöhten Anteil sozial benachteiligter Schüler*innen und an Schulen in strukturschwachen Regionen lenken. Besonderen Handlungsbedarf sehen wir an den Mittelschulen (ehemals Hauptschule). Kein junger Mensch soll das Bildungssystem ohne einen Abschluss verlassen. Deshalb werden wir die Mittelschulen personell und materiell so ausstatten, dass die Jugendlichen möglichst gute Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt haben.
Eine der Kernaufgaben von Schule ist die Vorbereitung auf eine demokratische Gesellschaft. Für positive Erfahrungen mit demokratischen Prozessen werden wir die Mitbestimmung von Schüler*innen ausbauen, sowohl im Unterricht durch offene Lernformen und optionale vertiefte Inhalte als auch durch die Förderung der Schüler*innenmitverantwortung. Die SMVen müssen zu einer Schüler*innenvertretung werden, die echte Mitspracherechte und Kompetenzen hat.
Studien- und Wissenschaftsstandort Bayern
An den Hochschulen in Bayern finden sich attraktive Studiengänge, lebenswerte Campi sowie engagierte Menschen. Wir werden die Hochschulen in diesem Land zu innovativen, sozial-gerechten, nachhaltigen und bunten Orten akademischer Aus- und Weiterbildung weiterentwickeln.
Wir begrüßen den Anstieg der Studierendenzahlen, denn wir brauchen bestens ausgebildete Fach- und Führungskräfte für morgen. Die Schieflage der Personalstrukturen für die Lehre und die Betreuung werden wir durch eine solide Grundfinanzierung korrigieren. Auf diese Weise gewährleisten wir gute Lehre und Forschung unabhängig der Drittmittel-Wettkämpfe. Zur Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft werden wir mit den Hochschulen einen Rahmenvertrag erarbeiten, um angemessene Vertragslaufzeiten und klar definierte Qualifikationsziele in der Promotionsphase festzulegen, sowie transparente und planbare Karrierewege für die Post-Doc-Phase zu gewährleisten. Um Dauerstellen für Daueraufgaben zu schaffen, werden wir eine Reform der Personalstrukturen an den bayerischen Hochschulen initiieren. Zur Modernisierung der Governance-Strukturen an den bayerischen Hochschulen werden wir Anstrengungen zur Herstellung von Departement-Strukturen honorieren. Das Professorinnen-Programm des Bundes zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft entfesseln wir durch die Bezuschussung von landeseigenen Mitteln. Mit uns wird Bayern zu einem Garanten für gute Arbeit in der Wissenschaft!
Der MINT-Förderung in Bayern werden wir eine Förderung sozialer und geisteswissenschaftlicher Studiengänge zur Seite stellen. Die Studienplätze für den Gesundheits- und Pflegebereich müssen ausgebaut und finanzielle Hürden zur Aufnahme und/oder Durchführung dieser Studiengänge abgebaut werden.
Wir werden das Lehramtsstudium reformieren und umbauen, dass es zu einer Schule, Lebens- und Arbeitswelt 4.0 passt. Wir setzen einen massiven Ausbau der Lehrer*innenausbildung in Deutsch als Zweitsprache und der Ausbildung in der Sozialen Arbeit in Bayern durch. Ebenso wollen wir die Digitalisierung in der Hochschullehre und -verwaltung deutlich ausbauen und Synergien für die Schulen und andere öffentliche Einrichtungen wie Museen und Bibliotheken schaffen, indem wir an den Hochschulen digitale Bildungszentren zur Unterstützung in der Umsetzung digitaler Lehr- und Lernformate sowie digitaler Informationstools etablieren.
Wir sorgen für die Demokratisierung im Hochschulbereich und werden die verfasste Studierendenschaft und die Viertelparität einführen sowie die Stellung der Personalräte wie auch der Promovierendenvertretung stärken.
Für die gesamte Hochschule über mehrere Jahre getroffene Verbindlichkeiten wie Zielvereinbarungen müssen von Beginn an durch die demokratischen Hochschulgremien mitverhandelt, beschlossen und kontrolliert werden.
Zur Förderung von Gleichstellung sollen die Frauenbeauftragten durch weitere Kompetenzen, etwa volles Stimmrecht im Hochschulrat, gestärkt werden. Ferner werden wir die Einführung professioneller, hauptberuflich tätiger Beschwerde- und Beratungsstellen zu sexueller Belästigung und Antidiskriminierung fördern.
Die Studienbedingungen für Menschen mit Beeinträchtigung müssen verbessert werden. Barrierefreie Zugänge, Fluchtwege sowie die barrierefreie Gestaltung digitaler Lehre werden wir anpacken und inklusive Kompetenzen in die Personalstrategie der Hochschulen ebenso einbauen wie interkulturelle.
Wir werden die bayerischen Azubi- und Studierendenwerke stärker bezuschussen und ausbauen, damit die Wohnheimplätze erhöht, Mietsteigerungen abgewendet und die sozial- psychologische Beratung für Studierende dem Bedarf entsprechend ausgebaut werden kann.
Erwachsenenbildung: Lebensbegleitendes Lernen
Jeder Mensch lernt ein Leben lang. Wir befürworten die strukturelle Absicherung der gesamten allgemeinen Erwachsenen- und Weiterbildung und eine Anerkennung des Systems des lebensbegleitenden Lernens als vierte Säule des Bildungssystems. Wir werden ein neues bayerisches Erwachsenenbildungsgesetz in der Form einführen, dass es vollständig an die Möglichkeiten neuer digitaler Angebote angepasst wird.
Wir werden die Arbeit der Volkshochschulen und anerkannter Erwachsenenbildungseinrichtungen unterstützen. Wir führen in Bayern das Recht auf bezahlte Bildungsfreistellung ein, die den Grundlagenfächern und der politischen Bildung dienen soll.
Wir sorgen beim lebensbegleitenden Lernen für die Verstetigung des Aufwuchses der Finanzhilfe für alle Bereiche der Jugend und Erwachsenenbildung, insbesondere bei Angeboten der politischen Bildung.
Politische Bildung und Demokratie in Bayern stärken. Demokratie braucht engagierte und qualifizierte Demokrat*innen
Wir werden die Demokratiebildung in Bayern stärken, um die Werte der Demokratie noch besser in der Gesellschaft zu verankern und Tendenzen von rechts entgegenzutreten.
Wir werden den Anteil der politischen Bildung im Unterricht erhöhen und dafür sorgen, dass alle Schüler*innen mindestens einmal in ihrer Schullaufbahn eine Gedenkstätte oder einen Ort der Demokratie besuchen.
Bündnispartner und Initiativen, die sich für Vielfalt einsetzen, wie beispielsweise den Bayerischen Jugendring, das Bündnisnetzwerk „Bunt statt braun“, Institutionen der Jugend- und Erwachsenenbildung, die Akademie für politische Bildung Tutzing, die politischen Stiftungen, usw. wollen wir in ihrem Engagement unterstützen, unter anderem durch Begleitungsmöglichkeiten durch ausgewiesene Fachverbände.
Wir schaffen ein Gesetz zur Stärkung der Demokratie und der Vielfalt in Bayern
Der beste Schutz für unsere Demokratie sind selbstbewusste Demokrat*innen, die für die Werte unserer Verfassung einstehen. Wir wollen deshalb mit einem gut ausgestatteten Landesprogramm zur Förderung der Demokratie das gesellschaftliche Engagement und die politische Bildung ausbauen.
Stärkung der Demokratie und Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus sind ressortübergreifende Aufgaben. Deshalb werden wir in der Staatskanzlei eine eigene Stabsstelle zur Koordinierung der Ziele und Maßnahmen des Landesprogramms für Demokratie einrichten.
Eine stabile Demokratie stärkt die Beteiligungsmöglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger an demokratischen Prozessen. Wir möchten in Bayern modellhaft neue Beteiligungsformate einführen, wie beispielsweise Bürger*innenräte oder Zukunftsforen. In einer Demokratie-Enquete wollen wir über zeitgemäße Reformen unserer Parlamentsabläufe und die Verzahnung mit politischen Bildungsinitiativen diskutieren.
Politische Bildung gehört von Anfang an zum Lebenslangen lernen
Uns ist es wichtig, dass Kinder bereits in der Kita und im Grundschulalter demokratische Prozesse erlernen. Wir setzen auf politische Bildung von Anfang an und entlang der kompletten Bildungskette bis zum Schulabschluss und darüber hinaus, auch nach Abschluss der beruflichen Ausbildung.
Die Lehrstühle für politische Bildung an allen Universitäten sollen ausgebaut werden. Politische Bildung und Demokratie stärken wird elementarer Bestandteil der Lehrer*innenausbildung aller Schularten
Die Gedenkarbeit spielt für uns eine wichtige Rolle. In lokalen und landesweiten Gedenkstätten und Gedenkorten wollen wir an die Verbrechen der NS Diktatur und ihre Folgen erinnern, diese sichtbar machen und die Erinnerungsarbeit auch durch entsprechende finanzielle Ausstattung gebührend würdigen. Wir wollen auch in Zukunft Orte der Gedenkarbeit, die an die Opfer erinnern (wie u.a. Soldatenfriedhöfe) aber auch lebendige Orte jüdischen Lebens und Lebensorte anderer verfolgter Gruppen in Bayern weiter fördern, um so Aufklärungsarbeit an originären und authentischen Orten erlebbar zu machen.
Wir unterstützen eine Bund-Länder-Qualifizierungsoffensive „Kita und Schule als demokratischer Lebensraum-Handwerkszeug der Demokratie“ zur Ausbildung und Vertiefung der für Mitbestimmung und Verantwortungsübernahme nötigen sozial-kommunikativen Kompetenzen bei allen pädagogischen Mitarbeiter*innen.
Eine lebendige Demokratie braucht eine politische Bildung für Alle!
Änderungsanträge
Status | Kürzel | Aktion | Seite | Zeile | AntragstellerInnen | Text | |
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Ä1 zum RGP3 | Einfügen | 30 | Ortsverein Harlaching | Füge ein nach Zeile 30 Gleichzeitig wollen wir schrittweise einführen, dass alle Schüler*innen in der Grundschule bis zur 6. Klasse gemeinsam lernen. | |||
Ä2 zum RGP3 | Ändern | 200 | OV Erding | Statt: Wir sorgen beim lebensbegleitenden Lernen für die Verstetigung des Aufwuchses der Finanzhilfe für alle Bereiche der Jugend und Erwachsenenbildung, insbesondere bei Angeboten der politischen Bildung. Neu: Wir sorgen beim lebensbegleitenden Lernen für eine notwendige und kontinuierlich steigende Finanzhilfe in allen Bereichen der Jugend- und Erwachsenenbildung, insbesondere bei den Angeboten der politischen Bildung | |||
Ä3 zum RGP3 | Streichen | 225 | OV Erding | Streichung des letzten Halbsatzes „unter anderem… Fachverbände.“ Punkt nach unterstützen | |||
Ä4 zum RGP3 | 235 | OV Erding | statt : „ausbauen“ neu: „stärken.“ |