S6 Initiative für gestaffelten Mutterschutz unterstützen und Aufklärungskampagne zum Thema Frauengesundheit mit dem Schwerpunkt Fehlgeburten

Wir fordern die Mitglieder der Bundestagsfraktion auf, die Initiative für einen gestaffelten Mutterschutz zu unterstützen und dazu einen Gesetzesentwurf zu entwickeln sowie sich für eine umfassende Aufklärungskampagne zum Thema Frauengesundheit (mit dem Schwerpunkt Fehlgeburten, aber auch Themen wie Endometriose, HPV, unerfüllter Kinderwunsch, traumatische Geburten, etc.) einzusetzen, um das Allgemeinwissen und die Aufklärung in den frauengesundheitlichen Bereichen zu verbessern.

 

Keine Frau sollte am Tag nach einer Fehlgeburt wieder arbeiten gehen müssen. Ein gestaffelter Mutterschutz muss gesetzlich geregelt werden.

Eine frauengesundheitliche Aufklärungskampagne ist begleitend analog, digital und in Schulen notwendig.

Begründung:

Jede dritte Frau erlebt eine Fehlgeburt. Bisher haben die betroffenen aber kein grundsätzliches Recht auf Mutterschutz. Die Schutzrechte gelten erst ab der 24. Schwangerschaftswoche. Das ist die letzte Woche des 6. Schwangerschaftsmonats. Wenn eine Schwangere vorher ihr Kind verliert kann sie nur auf eine Krankschreibung hoffen, hat aber kein Recht darauf. Und nicht jede*r Ärztin*Arzt stellt diese aus.

Fehlgeburten, Endometriose, HPV, unerfüllter Kinderwunsch, traumatische Geburten, etc.: Viele Themen rund um Frauengesundheit sind auch heute noch Tabuthemen, zu denen es in der Gesellschaft wenig Allgemeinwissen gibt. Diese durch die Tabuisierung hervorgerufene Wissenslücke führt häufig dazu, dass Mädchen und Frauen, wenn sie betroffen sind, kaum Vorwissen zu ihrer Situation haben. Erleiden sie beispielsweise eine Fehlgeburt, wissen sie meist nicht, wie häufig Fehlgeburten sind (und denken deswegen sie hätten etwas falsch gemacht), haben kein Wissen zu ihren medizinischen Möglichkeiten (operative Ausschabung versus abwartendes Management) und ihren Rechten (ab wann Mutterschutz, Anspruch auf Hebammenbetreuung, Kündigungsschutz ab der 12. Woche, etc.).

In einer solchen Extremsituation ist es aber viel verlangt, sich dieses Wissen ad hoc anzueignen und daraufhin weitreichende Entscheidungen zu treffen. Zumal es aufgrund von Fachkräftemangel und Pflegenotstand in den Praxen und Kliniken oft nicht möglich ist, eine umfassende und angemessene Aufklärung zu gewährleisten.

Durch die Gesetzesinitiative für einen gestaffelten Mutterschutz nach

Fehlgeburten „Leere Wiege = volle Arbeitskraft?“ hat das Thema derzeit medial eine große Aufmerksamkeit erlangt. So kann es mit tatkräftiger Unterstützung der Bundestagsfraktion sofort in Angriff genommen und ein Gesetzentwurf eingebracht werden.

Wir möchten, dass das Thema Fehlgeburten von der gesamten Bundestagsfraktion unterstützt wird und wir wünschen uns Engagement für mehr Aufmerksamkeit, Aufklärung und politische Ansätze für das Thema Frauengesundheit und bitten um Zustimmung für diesen Antrag.

Da sich die Wahlperiode zu Ende neigt und Kompromisse in der Koalition immer schwieriger werden, ist Eile geboten.

Empfehlung der Antragskommission:
Annahme
Barrierefreies PDF:
Beschluss: Annahme
Text des Beschlusses:

Wir fordern die Mitglieder der Bundestagsfraktion auf, die Initiative für einen gestaffelten Mutterschutz zu unterstützen und dazu einen Gesetzesentwurf zu entwickeln sowie sich für eine umfassende Aufklärungskampagne zum Thema Frauengesundheit (mit dem Schwerpunkt Fehlgeburten, aber auch Themen wie Endometriose, HPV, unerfüllter Kinderwunsch, traumatische Geburten, etc.) einzusetzen, um das Allgemeinwissen und die Aufklärung in den frauengesundheitlichen Bereichen zu verbessern.

Keine Frau sollte am Tag nach einer Fehlgeburt wieder arbeiten gehen müssen. Ein gestaffelter Mutterschutz muss gesetzlich geregelt werden.

Eine frauengesundheitliche Aufklärungskampagne ist begleitend analog, digital und in Schulen notwendig.

Beschluss-PDF: