B3 Einführung und Ausbau einer bayerischen Kulturstatistik. Mehr steuerungsrelevante Daten für eine konzeptbasierte Kulturpolitik

Status:
Nicht abgestimmt

Um Kulturstatistik als Instrument einer konzeptbasierten Kulturpolitik und -verwaltung einsetzen zu können, werden folgende Anforderungen umgesetzt:

  • Einführung eines qualifizierten Monitorings im Sinne einer regelmäßigen kulturstatistischen Berichterstattung
  • Der Ausbau einer geeigneten verstetigten Arbeitsstruktur, einschließlich der notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen
  • Die Anwendung neuer Formen der Visualisierung und Vermittlung, um Kulturstatistik einem noch breiteren Nutzer*innenkreis zugänglich zu machen und Transparenz umzusetzen
  • Die Intensivierung der (inter-)nationalen Zusammenarbeit zum Zweck des gegenseitigen Voneinander Lernens als auch für die weitere konzeptionelle Harmonisierung der Kulturstatistiken mit dem Ziel der besseren Vergleichbarkeit

Statistische Daten zum kulturellen Leben stellen eine unverzichtbare Grundlage für kulturpolitische Entscheidungen dar. Kulturstatistik wird jedoch ein geringer Stellenwert eingeräumt. Dies gilt insbesondere im direkten Vergleich mit anderen Ressorts wie Bildung und Wirtschaft oder mit anderen Ländern Europas. In Großbritannien ist es z.B. möglich über die Seite des Arts Council England alle Fördernehmer aufzurufen.

Gerade in der Pandemie hat sich gezeigt, dass Fördermaßnahmen an der Lebensrealität von Kulturschaffenden vorbei konzipiert wurden. Dies stand auch mit der Tatsache in Verbindung, dass statistische Informationen über Erwerbsbiografien von Kreativen und Kulturschaffenden keine Priorität haben. Ein Monitoring abseits von alle paar Jahren veröffentlichten Studien (z.B. des Bayerischen Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft) bietet die Möglichkeit die Möglichkeiten der Digitalisierung auch in der Kulturverwaltung sowie für eine konzeptualisierte Kulturpolitik zu nutzen, die z.B. sozioökonomische Daten oder Ergebnisse des Landesentwicklungsplans berücksichtigt, um auf dieser Grundlage Investitionen zu realisieren.

Um dieses Ziel zu erreichen ist es notwendig Strukturen innerhalb der Verwaltung zu schaffen, die mit Formen der Zusammenstellung, Visualisierung und Vermittlung von Kulturstatistik experimentiert und dieses Aufgabenspektrum in den Tätigkeitsbereich des Ministeriums sowie seiner angegliederten Einrichtungen aufnimmt. Hierfür ist die Kooperation mit Universitäten und Hochschulen von Bedeutung. In Hinblick auf Digitalisierung und demographischen Wandel bietet Kulturstatistik die Möglichkeit, die durch die öffentliche Hand geleisteten Investitionen bestmöglich zu steuern und Defizite frühzeitig zu erkennen. Denn ein großes Problem der öffentlichen Kulturförderung ist seit jeher, dass es nur einen kleinen Teil der Bevölkerung erreicht. Kulturstatistik bietet die Möglichkeit dieses Problem genauer zu verstehen und Maßnahmen zu ergreifen.

Kulturstatistik verfolgt mehrere Ziele: Sie bietet Transparenz (Informationsinstrument), ermöglicht die Darstellung von Entwicklung (Analyse- und Reflexionsinstrument), ist von grundlegender Bedeutung für kulturpolitische Diskussionen (Diskursinstrument) und bildet vor allem die Grundlage für kulturpolitische Steuerungen (Governance).

Barrierefreies PDF: