V1 Automobilindustrie transformieren - Mobilitätswende, Eigentumswende, Industriewende

Status:
Nicht abgestimmt

Adressat*innen: Juso Bezirkskonferenz, Juso Landeskonferenz, Juso Bundeskongress, SPD
 Bezirksparteitag, SPD Landesparteitag, SPD Bundesparteitag

 Mitglieder der Jusos München, der IG Metall Jugend München und von Fridays for Future
 München haben auf einem gemeinsamen Seminar über die Transformation der
 Automobilindustrie diskutiert. Dabei haben wir gelernt, dass es sowohl bereichernd
 als auch anstrengend ist, den eigenen Organisationshintergrund zu verlassen.
 Gleichzeitig Verbindendes zu bestärken und Trennendes zu überwinden ist eine
 notwendige Voraussetzung für eine demokratische Veränderung unserer Gesellschaft.

 Gemeinsame Ausgangsanalyse: Die Klimakrise und die Notwendigkeit zu handeln

 Die Klimakrise bedroht unsere Welt existenziell. Wir sind uns darüber einig, dass die
 aktuellen Zustände radikale Antworten erfordern. Wir sind uns auch darüber einig,
 dass die Antworten Politische sein müssen. Die Verhaltensänderung von Individuen ist
 nicht ausreichend und deshalb nicht geeignet, um die Klimakrise aufzuhalten.

 Unterschiedliche Interessen resultieren aus unterschiedlichen Lebenswelten und
 Lebensrealitäten. Es ist die Aufgabe der demokratischen Gesellschaft, diese
 Interessenkonflikte zu akzeptieren und zu moderieren. Durch inhaltlichen Austausch –
 wie zum Beispiel das oben erwähnte Seminar – ist es möglich, andere Interessen besser
 zu verstehen und zu erkennen, dass Interessenkonflikte nicht immer ein “Entweder-
 Oder” bedeuten müssen. Vielmehr sind unterschiedliche Interessen oft ein Ausdruck von
 verschiedenen Blickwinkeln auf dasselbe Problem.

 In der aktuellen Demokratie haben verschiedene Interessenvertreter*innen
 unterschiedliche Stellungen. Dabei kommen gerade junge Menschen zu wenig zu Wort und
 Wirtschaftslobbyist*innen sorgen dafür, dass die Interessen großer Konzerne viel
 stärker gewichtet werden als die Interessen der Vielen in unserer Gesellschaft oder
 die klaren Warnungen aller seriöser Klimamodelle.

 Das verbleibende CO2-Budget, das uns noch zur Verfügung steht, um das 1,5-Grad-Ziel
 zu erreichen, wird, wenn wir dem aktuellen kapitalistischen Kurs folgen, um ein
 Vielfaches überschritten werden. Nur, wenn wir es schaffen, Emissionen drastisch zu
 reduzieren, ist der Erhalt der Welt, wie wir sie kennen, möglich. Nur durch radikale
 Veränderung ist eine Sicherung guten Lebens auf diesem Planeten möglich.

 Unser gemeinsames Ziel: Klimagerechtigkeit

 Bei der Transformation der Automobilindustrie ist aus Klimaschutz-Perspektive
 Geschwindigkeit ausschlaggebend. Dekarbonisierung muss schnell passieren und anders
 als in der Vergangenheit in der Industrie als eine Herausforderung der Gegenwart und
 nicht der Zukunft verstanden werden. Eine Orientierung am CO2-Budget gemäß dem
 Pariser Abkommen macht den kurzfristigen Handlungsdruck sichtbar. Klimagerechtigkeit
 bedeutet für uns, den nationalen Ausstoß von Klimagasen vor 2035 auf null zu
 reduzieren. Darüber hinaus sollte auch die globale Verantwortung Deutschlands – als
 reiches Land des globalen Nordens mit hohen historischen Emissionen – gegenüber
 Ländern des globalen Südens, die schon heute viel stärker von den Folgen der
 Erderhitzung betroffen sind, bedacht werden.

 Unter einer Transformation verstehen wir einen grundlegenden Wandel. Es ist ein
 Prozess der wesentlichen Veränderung vom aktuellen IST-Zustand hin zu einem
 angestrebten Ziel. Zur Bewältigung einer Transformation bedarf es einer oder mehreren
 Strategien. Transformation passiert auch, wenn wir sie nicht gestalten – wir müssen
 sie nach unseren Vorstellungen beeinflussen.

 Die Transformation der Automobilindustrie umfasst für uns vor allem drei
 Diskussionsstränge: Zuerst wollen wir klären, wie wir mit Autos und ihrer Rolle im
 Verkehr umgehen wollen. Dann beschreiben wir, wie die aktuellen Eigentumsverhältnisse
 der Transformation der Automobilindustrie hin zu einer CO2-sparenden Produktion
 entgegenstehen. Abschließend zeichnen wir unsere Vision der Industrie der Zukunft.

 Unsere Diskussionen verliefen oft entlang der Feststellung, dass einerseits ein
 kurzfristiges klimapolitisches Handeln notwendig ist, andererseits in der
 kapitalistischen Produktionsweise Klimagerechtigkeit nie erreicht werden kann. Wir
 wünschen uns Veränderungen, die grundlegend sind. Deshalb wollen wir kurzfristig und
 solidarisch für Klimaschutz in der kapitalistischen Welt, in der wir leben, kämpfen.

 Gleichzeitig arbeiten wir an einer Gesellschaftsutopie, die solidarisch und mit
 Verantwortung gegenüber künftigen Generationen am Erhalt unserer Lebensgrundlage
 arbeitet, gute Arbeits- und Lebensbedingungen sichert und Kapitalinteressen, die dem
 entgegenstehen, überwindet. Wir wissen aber, dass diese grundlegenden Veränderungen
 nur demokratisch gelingen können.

 MOBILITÄTSWENDE: MOBILITÄT FÜR UNS MENSCHEN – NICHT DIE AUTOS

 Unsere Analyse: Das aktuelle Verkehrssystem ist klimaschädlich und sozial ungerecht.

 Aktuell ist unser Mobilitätssystem auf das Verkehrsmittel Auto ausgerichtet. Dies
 wird bspw. an der Gestaltung von Städten sichtbar. So werden zum Beispiel in München
 45% der Wege mit dem Auto zurückgelegt.

 Ein Auto in Deutschland kostet unsere Gesellschaft rund 5000 € im Jahr.

 Diese Kosten beinhalten vor allem gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen. Sie
 entstehen durch gesundheitliche Schäden für die Bevölkerung, z.B. Lärmbelastung und
 Schadstoffbelastung, aber auch die langfristigen Auswirkungen der Klimakrise. Diese
 Kosten tragen auch Menschen, die kein Auto fahren. Der ÖPNV hingegen wird
 nutzer*innenorientiert finanziert. Mobilitätskonzepte, deren Hauptfokus der
 motorisierte Individualverkehr ist, können nicht sozial gerecht sein. Diese
 Ungerechtigkeiten werden sichtbar in den Aspekten Sicherheit, finanzielle
 Exklusivität durch hohe Haltungs- und Betriebskosten und mangelnde Barrierefreiheit.

 Das autozentrierte Mobilitätskonzept beinhaltet auch eine starke Komponente der
 Geschlechterungerechtigkeit: Das soziale Geschlecht hat nämlich in Kombination mit
 anderen ökonomischen und sozialen Faktoren aufgrund von Rollenzuschreibung und –
 erwartungen Auswirkungen darauf, wie wir uns fortbewegen (wollen). Wer viel Care-
 Arbeit übernimmt, hat oft kleinteiligere Wege zu bewältigen die einfacher zu Fuß, mit
 dem Fahrrad oder ÖPNV zurückgelegt werden können. Die autozentrierte Verkehrsplanung
 ist in einer Gesellschaft, in der das Auto Männlichkeit rekonstruiert, Ausdruck der
 tief in der Gesellschaft verankerten patriarchalen Strukturen.

 Doch auch der ÖPNV und öffentliche Räume wie Parks oder Grünflächen entsprechen
 momentan nicht ausreichend unseren Ansprüchen an barrierearme und
 geschlechtergerechte Planung.

 Viele FINTA* (Frauen, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender) Personen
 meiden, besonders am Abend oder in der Nacht, bestimmte Wege aus Angst vor sexuellen
 Übergriffen. Wer es sich leisten kann, weicht deshalb notgedrungen auf die Nutzung
 eines Autos aus.

 Der öffentliche Personennahverkehr, Fußgänger*innenwege und Fahrradwege sind voller
 Barrieren und schließen Personen mit Mobilitätseinschränkungen genauso wie Familien
 mit Kinderwagen systematisch aus.

 Die meisten Menschen sind auf die Nutzung eines Autos geprägt und der Besitz gilt
 immer noch als Statussymbol. Es gibt Personengruppen, die auf das Auto angewiesen
 sind. Insgesamt entsteht durch die aktuell stark erhöhten Sprit-Preise infolge des
 Ukraine-Kriegs und des Gewinnstrebens der Mineralölkonzerne eine hohe finanzielle
 Belastung ohne Ausweg für einen Großteil der Bevölkerung.

 Unsere Gesellschaft braucht also eine umfassende und rasche Mobilitätswende.

 Wir fordern die Umgestaltung vom autogerechten Mobilitätssystem hin zu einem
 menschengerechten. Jeder Mensch soll sich unabhängig von ökonomischen, sozialen,
 demografischen und körperlichen Voraussetzungen frei im Verkehrssystem bewegen
 können.

 Weniger Individualverkehr und mehr ÖPNV

 Im Mobilitätsverhalten muss es eine Verlagerung weg vom motorisierten
 Individualverkehr (MIV) hin zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geben. Damit
 dies gelingt, muss der ÖPNV massiv ausgebaut werden und der MIV auf das Mindestmaß
 begrenzt werden.

 Ausbau des ÖPNVs (bedürfnisorientiert, barrierearm)

 Dabei ist es elementar, dass der Aus- und Umbau des ÖPNVs bedürfnisorientiert
 geschieht. So sollen Barrieren überwunden werden, zum Beispiel durch verständliche
 Stationsansagen und Beschilderungen und gut zugängliche Aufzüge. Außerdem sollen
 feministische Perspektiven in die Planung des Umbau des ÖPNVs einfließen. Das heißt
 bessere Ausleuchtung von Bahnhöfen und eine höhere Taktung der öffentlichen
 Verkehrsmittel. Ein klimaneutraler ÖPNV muss mit erneuerbaren Energien betrieben
 werden. Die Kosten des ÖPNVs sollen außerdem solidarisch durch einen
 einkommensabhängigen Beitrag auf die gesamte Gesellschaft verteilt werden.

 Autofreie Zonen in Städten

 Die Reduzierung des MIV soll durch Pilotprojekte, wie z. B. das autofreie Tal in
 München, vorangetrieben werden. Unser Ziel ist es, den MIV aus den Innenstädten zu
 verbannen. Für einen barrierearmen und gerechten Zugang (nicht alle Menschen können
 zu Fuß gehen oder Fahrrad bzw. ÖPNV nutzen) sind Mobilitätsmöglichkeiten wie Shared
 Taxis notwendig. Push-Maßnahmen, wie die alternative Nutzung und die gezielte
 Bepreisung von Parkplätzen, können dabei die Bevölkerung zur umwelt- und
 sozialverträglichen Mobilität bewegen.

 Umverteilung des öffentlichen Raums

 Durch die Begrenzung des MIVs werden v. a. in der Stadt neue Flächen frei. Diese
 neuen Freiräume können beispielsweise für kulturelle und soziale Projekte verwendet
 werden. Außerdem entsteht mehr Platz für die Mobilitätsformen des Umweltverbundes, z.
 B. für Fußgehende und Fahrradfahrende. Besonders Synergien mit der Klimaanpassung
 durch neue Grünflächen müssen genutzt werden. Langfristig kann eine Neuverteilung der
 Fläche stattfinden, die unbedingt zugunsten der Menschen und der Umwelt passieren
 muss.

 Wir brauchen auch eine Antriebswende

 Wenn MIV, dann klimaneutral

 Wie zuvor gezeigt, braucht es vordergründig eine Verlagerung des Verkehrs vom MIV hin
 zum Umweltverbund. Allerdings ist auch klar, dass ein gewisser Restbedarf an MIV
 bleiben wird. Dies betrifft beispielsweise mobilitätseingeschränkte Personen,
 Lieferverkehr und Handwerker*innen. Die essentielle Herausforderung in der
 Transformation der Automobilindustrie ist es somit, Produkte anzubieten, die hohen
 sozialen und ökologischen Standards folgen. Dafür braucht es eine Antriebswende – das
 bedeutet eine Abkehr von Antrieben, die mit fossiler Energie betrieben werden – 
 
sowie den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen bzw. den Einsatz recyclingfähiger
 Materialien im Sinne einer Kreislaufwirtschaft.

 Batterieelektrische Antriebe sind die Nachhaltigsten für MIV

 Die aktuell effizienteste und nachhaltigste Antriebstechnologie ist die von Batterie-
 Elektrofahrzeugen (Abkürzung: BEV). Daher soll sowohl von staatlicher als auch
 unternehmerischer Seite diese Technologie und ihre weitere Erforschung und
 Verbesserung gefördert werden.

 Wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge (Abkürzung: FCEV) lehnen wir
 als Lösung für die Antriebswende der Privat-PKWs ab. Allgemein haben Brennstoffzellen
 einen sehr ineffizienten Wirkungsgrad und Grüner Wasserstoff wird in naher Zukunft in
 anderen Bereichen (Luftfahrt, Schwerlasttransport, Chemieindustrie) benötigt.

 Deshalb sollte auch für genau diese Bereiche die Forschung für mit Grünem Wasserstoff
 betriebene Technologien durchaus weiter gefördert werden.

 Jedoch muss unbedingt verhindert werden, dass die Hoffnung auf technologischen
 Fortschritt die sofort nötigen Veränderungen in Verhalten und den Einsatz bereits zur
 Verfügung stehender Technologien ausbremst.

 Die Vorteile der Sektorkopplung nutzen

 Im Kontext von Elektroautos sehen wir auch Chancen in der sogenannten Sektorkopplung.
 Beispielsweise können Elektroautos mit Solarzellen auf dem Dach gebaut werden, sodass
 die Batterie mit selbst erzeugtem Solarstrom geladen, also der Mobilitäts- mit dem
 Energiesektor gekoppelt wird.

 Hybrid-Fahrzeuge sind nicht Teil der Lösung

 Die bestehenden Förderungen von Hybrid-Fahrzeugen bewerten wir angesichts der darin
 verbauten und überwiegend genutzten, auf fossilen Kraftstoffen basierenden
 Verbrennungsmotoren als absolut kontraproduktiv. Aus einer Vielzahl von Gründen sind
 diese kein sinnvoller Beitrag zur Mobilitätswende, sondern lediglich ein fossiler
 Lock-In.

 Bedarfsorientierte Anreize für E-Mobilität

 Angesichts der heutigen Preise neuer Elektrofahrzeuge wird deutlich, dass der Zugang
 zu solchen als eine Frage sozialer Gerechtigkeit betrachtet werden muss. Denn
 Menschen, die auf motorisierten Individualverkehr angewiesen sind, müssen auch
 bezahlbaren Zugang zu nachhaltigen Formen des motorisierten Individualverkehrs haben.
 Dies gilt nicht nur für das E-Auto selbst, sondern auch für eine angemessene
 Ladeinfrastruktur. Daher fordern wir bedarfsorientierte Anreize und Subventionen im
 Bereich der Elektromobilität und staatlich gesicherte Ladeinfrastruktur. Wir sind
 davon überzeugt, dass nicht jede*r ein eigenes Auto besitzen muss. Car-Sharing und
 Mobilitätsstationen können einen wichtigen Beitrag leisten, Hürden zur
 gemeinschaftlichen Nutzung von Elektromobilität abzubauen.

 Stadt und Land unterschiedlich betrachten

 Ländliche Regionen bei der Mobilitätswende nicht abhängen!

 Wir erkennen an, dass unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse in städtisch und
 ländlich geprägten Regionen vorherrschen. Deshalb müssen für Stadt und Land
 unterschiedliche Mobilitätskonzepte entwickelt werden. Dabei muss besonders darauf
 geachtet werden, dass strukturschwache Regionen nicht weiter abgehängt werden. Der
 Ausbau des ÖPNV und der Fahrradinfrastruktur ist auch in ländlichen Regionen
 unabdingbar. Viele Menschen dort sind auf ihr Auto angewiesen, das ÖPNV-Netz ist
 nicht ausreichend ausgebaut. ÖPNV, der nur wenig ausgelastet ist, bringt keine
 Einsparung von Emissionen gegenüber dem MIV. Deshalb müssen insbesondere in
 ländlichen Regionen Mobilitätskonzepte anders gedacht werden. So müssen Angebote des
 ÖPNV besser getaktet, bedarfsorientierter gestaltet und besser aufeinander abgestimmt
 werden.
 Auch wenn auf dem Land der MIV nicht restlos zu ersetzen sein wird, sind wir
 der Auffassung, dass er auch in ländlichen Gebieten reduziert werden muss. Die
 Mobilität auf dem Land muss in Zukunft multimodal (aus verschiedenen Verkehrsmitteln
 bestehend) sein, um Emissionen zu reduzieren.

 Park&Ride als Schnittstellenlösung zwischen Stadt & Land

 Der Ausbau von Park&Ride-Angeboten und deren kostenlose Nutzung für alle Bürger*innen
 ermutigt zur Nutzung des ÖPNV für Teilstrecken. Gerade für Pendler*innen kann dies in
 Verbindung mit einer niedrigpreisigen Tarifgestaltung im ÖPNV eine zugängliche
 Mobilitätslösung für die Verbindung zwischen Stadt und Land bieten. Auch der
 Tourismus und Tagesausflugsverkehr kann so von der Straße auf die Schiene verlagert
 werden.

 Lieferverkehr

 Effizientere Organisation der Lieferketten

 Beim Umbau unseres Mobilitätssystem muss besonders in der Stadt der Lieferverkehr
 mitgedacht werden. Die Lieferung von Päckchen, Lebensmitteln oder Post wird momentan
 von vielen unterschiedlichen Logistikdienstleister*innen mit großen Transportern
 geliefert. Durch zentrale Logistikstellen in Quartieren können Lieferketten
 effizienter gestaltet werden. Diese Logistikstellen können als Teil der
 Daseinsvorsorge von Kommunen aufgebaut werden. Der Transport vom Logistikzentrum zu
 den Empfänger*innen soll mit Lastenfahrrädern durchgeführt werden.

 Wir fordern einen deutlichen Ausbau der Schieneninfrastruktur zum Warentransport, um
 insbesondere auf langen Strecken eine emissionsarme Alternative zu interregionalen
 und internationalen Transportwegen mit LKW zu schaffen.

 AKTUELLE EIGENTUMSVERHÄLTNISSE STEHEN DER TRANSFORMATION DER AUTOMOBILINDUSTRIE
 ENTGEGEN

 Die Ausbeutung von Mensch und Natur gehen in der kapitalistischen Produktionsweise
 miteinander Hand in Hand, finden aber auf unterschiedliche Art und Weise statt.

 Wenige Menschen haben die ökonomische Macht, über die Ressourcen und Produktionsweise
 zu entscheiden, deren Verbrauch jedoch Auswirkungen auf uns alle hat. Solange fossile
 Energieträger vorhanden sind, gibt es ein ökonomisches Interesse, diese zu verkaufen,
 die Nachfrage danach aufrechtzuerhalten und damit auf Kosten nachfolgender
 Generationen zu wirtschaften sowie die Entscheidungsgewalt darüber außerhalb
 demokratischen Zugriffs zu halten.

 Solange die Eigentumsverhältnisse so sind und solange Entscheidungen über
 beispielsweise Energieträger von einigen wenigen getroffen werden, ist echter
 Klimaschutz, der das 1,5 Grad Ziel erreicht, nicht realisierbar.

 Entscheidungen werden so getroffen werden, dass sie kurzfristig den Gewinn erhöhen,
 ohne die Folgen für die aktuelle und nachfolgende Generationen zu berücksichtigen.

 Unser Ziel ist die Abkehr von der Gewinnmaximierung hin zu einer nachhaltigen,
 ressourcenschonenden, demokratischen Gesellschaft. Denn solange Arbeiter*innen auf
 ihre Arbeit angewiesen und gleichzeitig nicht im Besitz von Produktionsmitteln sind,
 wird die Ausbeutung von Mensch und Natur weitergehen.

 Deshalb müssen die Produktionsmittel vergesellschaftet werden. Dadurch werden
 Kapital, Unternehmen und Gesellschaft umstrukturiert und gesellschaftliche Teilhabe
 gestärkt. So werden entscheidende Fragen der Ressourcenverwendung zum Erhalt einer
 lebenswerten Welt und guten Arbeits- und Lebensbedingungen gemeinschaftlich
 getroffen.

 Fragen, auf die wir Antworten finden müssen, sind: Wer entscheidet letztendlich, wenn
 eben nicht top-down entschieden wird? Welche Institutionen sind sinnvoll? Wer darf z.
 B. entscheiden, welche und wie viele Ressourcen verbraucht werden dürfen? Wie gehen
 wir mit dem Interessenkonflikt um, dass Arbeiter*innen in erster Linie den Erhalt
 ihres Arbeitsplatzes zum Ziel haben, während das Erreichen einer klimaneutralen
 Produktion dem vermeintlich entgegensteht obwohl auch die Zukunft von
 Industriearbeiter*innen vom Erhalt unserer Lebensgrundlage abhängt? Wie machen wir es
 begreifbar, dass es einen fundamentalen Widerspruch zwischen Kapital und Klimaschutz
 gibt?

 Die Demokratisierung aller Lebensbereiche

 Wir erkennen an, dass wir die Eigentumsfrage nicht kurzfristig lösen werden. Auch ein
 Mehr an demokratischer Mitbestimmung löst die kapitalistischen Realitäten nicht auf.
 Dennoch braucht es im ersten Schritt eine Weiterentwicklung der demokratischen
 Strukturen in den Unternehmen und der Zivilgesellschaft.

 Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Entscheidungen nicht zwangsläufig zur
 Mehrung von Kapital getroffen werden müssen. Vielmehr soll es um das Wohl der
 Gesellschaft gehen. Egoismus und Konkurrenz unter den Beschäftigten sind keine
 naturgegebene Zwangsläufigkeit, sondern eine konstruierte Erzählung, die Solidarität
 ebenso verhindert wie Gemeinwohl und Klimaschutz.

 Wir trauen den Menschen zu, demokratische Entscheidungen zu treffen und damit
 gemeinsam Verantwortung zu übernehmen für eine gerechtere, sozialere und
 ökologischere Gesellschaft. Langfristig macht die Demokratisierung die
 Vergesellschaftung von Produktionsmitteln nicht überflüssig, sondern bereitet ihr den
 Weg.

 Den Privatbesitz von Produktionsmitteln wollen wir überwinden. Dies bedeutet, dass in
 Unternehmen ab einer bestimmten Größe alle Mitarbeiter*innen am Eigentum beteiligt
 sein müssen.

 Die Grundlage für demokratische Mitbestimmung ist die Stärkung politischer Bildung,
 die für alle zugänglich ist.

 Mitbestimmung im Betrieb

 Wo sich Arbeitsplätze stark verändern oder ersetzt werden, muss die Qualität des
 Arbeitsplatzes erhalten bleiben. Das kann nur mit einer starken Mitbestimmung sowie
 planbaren, staatlichen Vorgaben und betrieblichen Investitionen funktionieren. Das
 bisherige Vorschlagsrecht der Betriebsräte zur Sicherung von Arbeitsplätzen muss zu
 einem Mitbestimmungsrecht aufgewertet werden. Planung, Gestaltung und Änderung der
 Arbeitsplätze, der Arbeitsumgebung und der Arbeitsorganisation einschließlich der
 Arbeitsverfahren und der Arbeitsabläufe müssen mitbestimmungspflichtig sein.

 Bei Betriebsänderungen muss der Interessenausgleich über die Einigungsstelle
 durchsetzbar sein. Die Einigungsstelle hat dabei auch die überbetrieblichen
 Auswirkungen zu berücksichtigen.

 Um die Position der Beschäftigten weiter zu schützen, brauchen wir einen besonderen
 Rechtsanspruch auf Umschulung, Fort- und Weiterbildung für von der Transformation
 betroffene Branchen und staatliche Strukturhilfen. Darüber hinaus müssen Betriebsräte
 insgesamt ein Mitbestimmungs- und Initiativrecht für die Berufsbildung erhalten.

 Mitbestimmungsstrukturen schaffen die Voraussetzung dafür, den Wandel sozial gerecht
 zu gestalten. Dennoch sehen wir bei diesen aktuell ein großes Verbesserungspotenzial
 im Hinblick auf die rechtlichen Grundlagen.

 Konkret fordern wir ebenfalls die Aufhebung der maximalen Gremiengröße der Jugend-
 und Auszubildendenvertretung und des Betriebsrates, die deutliche Verbesserung der
 Prävention und Bekämpfung von Union Busting (die systematische Unterdrückung und
 Sabotage von Gewerkschaften) sowie die Schaffung unabhängiger Beratungs- und
 Unterstützungsstellen. Gewerkschaften müssen ein digitales Zugangsrecht zu Betrieben
 erhalten.

 Transformationsprozesse demokratisieren

 Die Entscheidung, wie staatliche Strukturhilfen und finanzielle Mittel zur Gestaltung
 der Transformation eingesetzt werden, darf nicht den Unternehmer*innen und ihrem
 Kapitalinteresse überlassen werden. Wir wollen regionale Transformationsräte
 einrichten, in denen Delegierte des Betriebsrates und der JHV der Betroffenen
 Industriebetriebe gemeinsam mit Delegierten der lokalen Klimaräte und Vertreter*innen
 der Kommunalpolitik darüber beraten, wie die Mittel eingesetzt werden, um einerseits
 industrielle Produktion zu erhalten und zu transformieren, sowie andererseits eine
 Reduktion der CO2 Emissionen zu erreichen und Arbeitsplätze zu sichern.

 Die Beschäftigten in der Industrie sehen sich nicht nur der Angst eines
 Arbeitsplatzverlustes ausgesetzt. Gleichzeitig kämpft die Industrie mit einem
 enormen, hausgemachten Fachkräftemangel. Ein Grund für diesen Fachkräftemangel ist
 der Mangel an Ausbildungsplätzen. Während einzelne Unternehmen gar keine
 Ausbildungsplätze anbieten, bilden andere Unternehmen über Bedarf aus oder ihre
 ausgelernten Fachkräfte werden abgeworben. Dieses Ungleichgewicht wollen wir mit
 einer umlagefinanzierten Ausbildungsplatzgarantie, ähnlich bestehender Umlagen wie z.
 B. für Unternehmensinsolvenzen, beseitigen.

 Ausschuss für Klimawirtschaft in den Industriebetrieben

 Wir wollen einen Ausschuss für Transformation und Klimawirtschaft in den
 Industriebetrieben, der im Betriebsverfassungsgesetz als Pflichtausschuss verankert
 ist und in jedem Betrieb mit Betriebsrat eingerichtet werden muss. Dieser setzt sich
 aus Betriebsrät*innen (BR); Jugend- und Auszubildenden-Vertreter*innen (JAV),
 Expert*innen aus einem lokalen Klimarat und Arbeitgeber*innen zusammen. Um die
 Aufgaben zu bewältigen, soll der BR-Schlüssel im Verhältnis zur Belegschaft
 ausgeweitet werden. Der Transformations- und Klimaauschuss ist ein Ausschuss mit
 tatsächlichen Entscheidungskompetenzen. Unter diese Entscheidungen fallen einerseits
 die Ausrichtung der Produkte nach Kriterien der Nachhaltigkeit, zur Einsparung von CO
 2-Emissionen sowie die Reduktion des Ressourcenbedarfs und andererseits
 Entscheidungen über Produktionsformen und Produktionsbedingungen.

 Produktion global denken

 In einer globalisierten Wirtschaft ist es notwendig, nicht nur die lokale Produktion
 zu betrachten. Es gilt die gesamte Lieferkette zu betrachten. Ohne konkrete Ansätze
 detailliert diskutiert zu haben, erscheint uns ein verbessertes Lieferkettengesetz,
 das sowohl ökologische Aspekte als auch Mindeststandards für Arbeits- und
 Produktionsbedingungen berücksichtigt, in diesem Zusammenhang sinnvoll.

 Unsere Ansätze müssen stets nicht nur national, sondern über die EU hinaus global
 umgesetzt werden.CO2-Ausstoß in Lieferkette und Produktion, der nicht auf null
 reduziert werden kann, muss durch negative Emissionen ausgeglichen werden, um
 Klimaneutralität sicherzustellen. Entsprechende Technologien, etwa Carbon Capture and
 Storage, oder Ausgleichszertifikate dürfen nicht für Greenwashing missbraucht werden
 und können Reduktionsmaßnahmen nicht ersetzen.

 Es braucht generell eine Umverteilung von Nord nach Süd. Der immer weiter wachsende
 Kapitalismus des globalen Norden bedeutet Verluste, Einschränkungen und Klimaschäden
 für den globalen Süden. Arbeits- und Umweltstandards müssen nach einem konsequenzen
 Lieferkettengesetz, das ohne Ausnahmen gelten muss, überprüft werden. Zudem müssen
 die Länder des globalen Südens, die am meisten unter Umweltschäden und
 Klimakatastrophen leiden, die viel mehr als sie der globale Norden verursacht hat,
 unterstützt werden. Es braucht dafür internationale Zusammenarbeit. Zudem müssen
 Klimamigrant*innen unterstützt und aufgenommen werden. Auch hier sind besonders
 FLINTA-Personen betroffen. Sie benötigen besondere Unterstützung und besonderen
 Schutz.

 UNSERE VISION DER INDUSTRIE DER ZUKUNFT

 Die Bekämpfung der Klimakrise erfordert umfangreiche Veränderungen in allen Bereichen
 der Industrie. Die notwendigen Transformationsprozesse lösen bei vielen Menschen
 Vorbehalte und Ängste aus.

 Der Verlust des Arbeitsplatzes kann für die Beschäftigten in Industrieberufen als
 eine konkretere Bedrohung als die Vernichtung unserer Lebensgrundlage durch das
 Artensterben und die Folgen der Klimakrise wahrgenommen werden. Diese subjektive
 Wahrnehmung der Bedrohung der Lebensgrundlage nehmen wir ernst.

 Die Transformation der Produktion kann nur gelingen, wenn die Mitarbeitenden in die
 Transformationsprozesse mit einbezogen werden. Die Mitarbeitenden selbst haben das
 größte Interesse, dass ihre Arbeitskraft und Expertise langfristig gebraucht wird.
 Deswegen sind wir davon überzeugt, dass die Mitarbeitenden selbst ein Interesse daran
 haben, die industrielle Produktion so zu gestalten, dass sie nicht unsere
 Lebensgrundlage zerstört und Ressourcen künftiger Generationen verwendet.

 Die Industrie ist verpflichtet, Sorge dafür zu tragen, den Mitarbeitenden
 zukunftsfähige Arbeit zu geben. Genauso darf die Industrie der Welt nur noch so viele
 Ressourcen entnehmen, wie es nötig ist, um ein Gleichgewicht zwischen Verbrauch und
 natürlicher Regeneration zu schaffen. Alles andere wäre eine nicht wieder gut zu
 machende Ungerechtigkeit gegenüber nachfolgenden Generationen.

 Entwicklung

 Eine zentrale Eigenschaft, der bei der Entwicklung von neuen Produkten Rechnung
 getragen werden muss, ist die Möglichkeit des Recycling.

 Deshalb fordern wir weniger verschiedene Bauteile. Das ermöglicht eine einfachere
 Produktion und Reparatur – der Recycling-Prozess wird also erleichtert.

 Bei Produkten sollten in Zukunft immer auch Pläne mit ausgearbeitet werden, die
 beschreiben, wie einem Produkt ein zweites Leben gegeben werden kann und wie es
 wieder in seine Bestandteile zerlegt werden kann.

 Produktion

 Bei der Produktion entsteht der wesentliche Teil der Schadstofffreisetzung: Begonnen
 beim Abbau der Materialien über den Transport und Verarbeitung bis hin zu Montage und
 Vertrieb. Überall müssen die Belastungen der Umwelt daher erfasst, erheblich
 reduziert und gegebenenfalls ausgeglichen werden.

 Prozesse sollen so gestaltet werden, dass “Abfälle” wie z. B. Abwärme auch
 unternehmensübergreifend noch anders genutzt werden können. Produkte sollen aus
 recycelten Rohstoffen hergestellt werden und so wenig neue Rohstoffe wie möglich
 beanspruchen.

 Herstellungsanlagen und -prozesse müssen klimaneutral sein. Verpackungen sollen
 wiederverwendet oder recycelt werden. Transportwege müssen kurz gehalten werden.

 Gebrauch

 Verbraucher*innen sollen in nachhaltigem Konsum unterstützt werden, indem Produkte in
 Gebrauchs- und Verbrauchsgüter aufgeteilt werden, sodass Verbrauchsgüter einfach
 nachproduziert und ausgetauscht werden können. Gebrauchsgüter müssen auf lange Zeit
 produziert werden können, um den langfristigen Gebrauch des Produkts zu ermöglichen.
 Komponenten des Produkts sollen bei Weiterentwicklung ausgetauscht werden können.

 Der sogenannten „geplanten Obsoleszenz“ sagen wir den Kampf an. Geplante Obsoleszenz
 bedeutet, dass Produkte frühzeitig, meist kurz nach Ablauf der Garantie und vom
 Hersteller gewollt kaputt gehen und durch ein neu produziertes Produkt ersetzt werden
 müssen.

 Reparatur

 Produkte müssen reparierbar sein. Sowohl Ersatzteile als auch Pläne zur Reparatur
 müssen einer möglichst breiten Öffentlichkeit bereitgestellt werden. Genauso muss es
 eine Möglichkeit geben, produktspezifische Reparaturwerkzeuge zu beschaffen oder
 herzustellen, damit auch unabhängige kleine Betriebe Reparaturen durchführen können.
 Durch unabhängige Angebote und einer verhinderten Monopolisierung von
 Reparaturdienstleister*innen werden die Verbraucher*innen geschützt. Eine aktive
 Sharing Economy soll auch bei Werkzeugen gelebt werden.

 Recycling

 Einsparung von Ressourcen und deren Wiederverwertung sind nicht nur kostengünstiger,
 sondern auch in Hinblick auf den Einsatz von Arbeitskraft, Zeitaufwand und
 Produktionsmittel einiges effizienter.

 In ihre Bestandteile zerlegbare Produkte sind das Ziel. So können noch zu
 gebrauchende und reparierbare Bestandteile wiederverwendet werden. Ist dies nicht
 mehr möglich, müssen die Produkte recycelt werden.

 Darüber wie die Produkte recycelt werden können, muss der*die Kund*in beim Kauf
 ebenso informiert werden wie über die Recyclingraten der verbauten Materialien. Der
 Staat muss die Reparatur als Dienstleistung fördern. Dadurch entstehen neue
 Arbeitsbereiche, besonders für kleine Handwerksbetriebe, mit neuen Arbeitsplätzen.
 Zusätzlich werden bestehende gestärkt.

 Digitalisierung in Unternehmen

 Unternehmen müssen ihre bestehenden, teilweise nicht zukunftsfähigen Geschäftsfelder
 transformieren. Diese können durch konsequente Digitalisierung erschlossen werden.
 Dazu darf Digitalisierung nicht länger lediglich als eine Form der Automatisierung
 oder Möglichkeit neuer Verwaltung wahrgenommen werden. Stattdessen müssen die
 Potenziale von digitalen Geschäftsmodellen und Plattformen erkannt werden. Schafft
 man diese Digitalkompetenz im eigenen Unternehmen, ist man nicht auf Tech-Konzerne
 angewiesen, die immer weiter in das Geschäftsfeld der Automobilindustrie vorrücken.

 Viele Firmen nutzen zur Zeit Nachhaltigkeitskonzepte zum Entwickeln von Prototypen
 für Ausstellungen und Veranstaltungen. Dabei wird versucht, Greenwashing zu
 betreiben, da diese Prototypen in den wenigsten Fällen wirklich umgesetzt werden und
 in die Produktion gehen.

 Dies zeigt, dass die Konzepte bereits in der Automobilindustrie angekommen sind,
 jedoch mehr in die Tat umgesetzt werden müssen.

 CO2-Bepreisung und Umverteilung

 Die Folgen der Erderwärmung erzeugen schon heute hohe Kosten. Ein Beispiel sind die
 häufigeren Waldbrände und Überschwemmungen. Diese Kosten werden in absehbarer Zeit
 steigen. Ebenso wird auch die nötige Transformation viel Geld kosten und Anreize
 benötigen.

 Die Gefahr besteht, dass diese Kosten nicht gerecht verteilt werden. Um dem
 entgegenzuwirken, ist das Ziel, klimaschädigende Konzerne nach dem Verursacher*innen-
 Prinzip auf eine sozial gerechte Weise in die Verantwortung zu nehmen.

 Wo Ordnungspolitik, etwa Produktstandards, an ihre Grenzen kommt, kann die CO2
 Bepreisung in ausreichender Höhe zusätzliche Anreize für klimaschonendes Wirtschaften
 setzen. Unterschiedliche Modelle der CO2-Bepreisung berücksichtigen soziale Aspekte
 unterschiedlich stark. Konzepte wie das Klimageld, also eine pauschale Rückverteilung
 pro Kopf mit progressiver Wirkung (Menschen aus der unteren Einkommenshälfte haben
 durchschnittlich einen wesentlich geringeren CO2-Ausstoß und erhalten mehr Geld, als
 sie abgeben), können darauf eine Antwort liefern.

 Im Kontext der Industrie geht es vor allem darum, dass die Industrieunternehmen die
 CO2-Preise bezahlen, um einen Anreiz zur Umstellung der Produktion zu haben. Das ist
 entscheidender als eine Konsumveränderung durch die privaten Haushalte.

 Gleichzeitig muss Vermögen auch unabhängig von Klimapolitik im großen Stil umverteilt
 werden. Klimapolitik darf nicht unsozial sein, soziale Fragen dürfen aber auch nicht
 als Vorwand gegen Klimaschutz verwendet werden.

 Kräfte bündeln für eine bessere Zukunft!

 Als Mitglieder mit verschiedenen Organisationshintergründen haben wir gesehen, wie
 wichtig der Austausch untereinander ist. Wie wichtig es ist, demokratisch miteinander
 zu diskutieren, sich mit unterschiedlichen Standpunkten auseinanderzusetzen und auch
 die eigene Perspektive immer wieder kritisch zu hinterfragen.

 Aus dem gemeinsamen Projekt wollen wir auch in Zukunft eine Zusammenarbeit ableiten.
 Uns eint das Ziel und wir können voneinander über die Wege, wie wir dieses Ziel
 erreichen können, vieles lernen.

 Unser Anspruch ist es, die Positionen auf die wir uns gemeinsam verständigt haben
 nach außen zu tragen und die Menschen in unserer (Stadt-)Gesellschaft zu überzeugen,
 diesen Weg gemeinsam mit uns zu gehen. Wir werden uns politisch im Rahmen unserer
 unterschiedlichen Möglichkeiten dafür einsetzen, dass unsere gemeinsamen Visionen
 Realität werden.

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