Die SPD-Fraktionen der Landtage sowie des Bundestags sollen darauf hinwirken, dass das pädagogische Schulkonzept sowohl in Bayern, als auch bundesweit überarbeitet wird, so dass demokratische Grundlagen der Gemeinschaft der Menschen, die in unserem Land leben, während der gesamten Schulzeit gelehrt und gelebt werden. Zum Beispiel sollen gemeinschaftliche Aufgaben gestellt werden, die auch gemeinschaftlich benotet werden. Es muss gezeigt werden, dass der Beitrag jedes Schülers/in für das Gemeinwohl wichtig und notwendig ist.
Des Weiteren ist das Fach Sozialkunde in den Lehrplänen auf mehrere Jahrgangsstufen auszuweiten und die Wochenstundenzahl deutlich zu erhöhen. Ebenso ist im Fach Wirtschaft und Recht vertieft auf arbeitsrechtliche, sozialversicherungsrechtliche und andere gesellschaftspolitische Aspekte vertieft einzugehen.
Wir müssen uns die Frage stellen, wie es sein kann, dass politische Richtungen, die gegen die aktuellen Parteien und Regierungen fast nur populistisch wettern, sich allein dadurch so viel Gehör verschaffen können. Als eine der Ursachen wird die Frustration vieler Menschen genannt, die sich von der allgemeinen Gesellschaft abgehängt sehen und die für das, was sie tun, also für ihren Beitrag zur Gemeinschaft, keine Anerkennung erhalten. Sicherlich ist auch ein Lohn für eine 40 Stundenwoche, von dem man leben kann, ohne Zusatzleistungen vom Staat zu benötigen eine solche Anerkennung. Die Anerkennung der Beiträge zur Gemeinschaft müssen jedoch hauptsächlich von allen Menschen gegenseitig erfolgen. Das heißt, es muss ein Bewusstsein entstehen und gepflegt werden für die Wichtigkeit des Einzelnen in der Gemeinschaft der Menschen. Dieses Bewusstsein wird am Besten bereits in der Schule erlernt.
Die in den verschiedenen Bundesländern vorherrschenden Schulsysteme, insbesondere in Bayern, ziehen für die Bewertung von Schülern oder Schülerinnen hauptsächlich die jeweils vom Einzelnen erbrachte Leistungen heran, wie zum Beispiel Schulaufgaben, Stegreifaufgaben, mündliche Aufgaben und Ähnliches. Selbst gemeinsam erstellte Referate werden getrennt bewertet, was das Selbstwertgefühl eines etwas schwächeren Schülers/in stark belastet. Wer sich in der Schule rein auf sich selbst konzentriert, wird in unserem Schulsystem gefördert und setzt sich durch. Schüler/innen, die, aus welchen Gründen auch immer, keine guten Einzelleistungen erbringen, werden abgehängt. Wir betrachten dies als ein Grundübel der modernen Gesellschaft und wollen dies ändern. Die eine Wochenstunde Sozialkundeunterricht in Gymnasien ab der 10 Klasse reicht dafür bei weitem nicht aus. Die pädagogische Qualifikation der Lehrer ist dafür aktuell nicht ausgelegt.